Efterklang, Haldern-Festival, 14.08.10


Konzert: Efterklang
Ort: Haldern-Pop Festival
Datum: 14.08.2010
Dauer: 50 min
Erster Konzertbericht bei uns: 07.04.08 (Paris)


Haben die Dänen Efterklang etwa schon ihren Zenith überschritten? Für mich persönlich kommt jedenfalls nichts an ihre erste Ep Springer (2003) ran. Vielleicht liegt es daran, daß ich großer Anhänger des Post Rocks bin und auf diesem Minialbum klangen sie so postrockig wie danach nie mehr. Natürlich will ich Parades auch nicht vergessen, das zweite Studioalbum von 2007, mit dem sie zumindest in Indiekreisen den verdienten Durchbruch geschafft haben.* Mit dem Neuling Magic Chairs tue ich mich allerdings schwerer. Das Werk ist keineswegs schwach, klingt aber deutlich konventioneller und weniger besonders, als die vorangegangenen Outputs. Die Lieder sind kürzer, eingängiger, weniger komplex. Mit Mainstream haben Efterklang natürlich trotzdem nichts zu tun, dazu sind sie viel zu speziell, zu bizarr. Mitklatsch-bzw. Mitsingfaktor = 0. Vielleicht war dies auch der Grund dafür, daß so bedauerlich wenige Zuschauer auf der Festivalwiese zu sehen waren. Die vorderen Reihen waren sehr luftig und man hatte viel Platz und Bewegungsfreiheit. Diejenigen, die gerade eine Essenspause einlegten, ein Schläfchen im Zelt hielten, oder im Spigeltent weilten, hatten jedoch Unrecht. Efterklang waren nämlich trotz der etwas schwächeren Songs des neuen Albums toll! Allein der wundervolle Backgroundgesang, das liebliche Flötenspiel und die hochcharmante Erscheinung von Heather Woods Broderick waren das Kommen wert! Und dann war da natürlich auch noch der gewohnt dauerlächelnde Sänger und Drummer Casper, der seine endlos langen Beine in eine weiße Bermuda Short gehüllt hatte und mit diesem Look für viele Schmunzler sorgte. Lustig im eigentlichen Sinne ist die Musik von Efterklang freilich nicht. Es dominieren Töne in Moll, verhuschte Synthiemelodien, gehauchte Gesänge und dreampoppige, bisweilen postrockige Sequenzen. Mit dieser Mischung punkteten sie heute in Haldern sicherlich auch bei Leuten, die sie vorher noch nicht kannten. Als älterere Fan der Band kam für mich aber erst mit Mirador (von Parades) das erste wirkliche Highlight. Die neuen, gleich zu Beginn im Dreierpack abgefeuerten Sachen wie Full Moon, Alike und I Was Playing Drums waren gefällig, aber noch nicht wirklich euphorisierend. Mit Mirador platzte aber der Knoten. Allein das wunderschöne Synthieintro, traumhaft! In der Folge entwickelte sich ein gutes Konzert, das auch meinem Bloggerpartner Christoph, der sie noch nie gesehen hatte, zu gefallen schien. Einig waren wir uns hinterher darüber, daß Cutting Ice To Snow das absolut beste Lied des Konzertes war. Toll wie bei dem komplexen, raffiniert arrangierten Stück der rote Faden beibehalten wurde. Ich persönlich hätte natürlich gerne noch meinen Lieblingssong Bright (von der Springer Ep, klar!) gehört, aber wir waren ja nicht beim Wunschkonzert..


Setlist Efterklang, Haldern-Pop Festival:

01: Full moon
02: Alike
03: I was playing drums
04: Mirador
05: Harmonics
06: Raincoats
07: Modern drift
08: Cutting ice to snow
09: Soft beating
10: Mirror Mirror

* Im Grunde genommen sind alle Alben von Efterklang einzigartig. Tripper von 2004 beispielsweise bezaubert durch traumwandlerische Synthiemelodien, herrliche Chorgesänge, Fanfaren und einfühlsame Geigen.


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