Ryo Murakami - Lunch Of God

Dass Quintessentials zu meinen Lieblingslabel gehört, ist mittlerweile hinreichend bekannt. Dass des Japaners Ryo Murakami geschaffene Musikwerke mich in letzter Zeit zu begeistern wussten, ist inzwischen auch kein Geheimnis mehr. Nun gibt es seit einigen Tagen beides in einem, denn das britische House-/Techno-Label nahm den Japaner für sein zwölftes Release unter Vertrag.

Ein kleiner Exkurs an dieser Stelle: Vor kurzem habe ich eine brüchige und nicht belegbare These vertreten, dass der Qualitätsverlauf eines Labels bis zur Katalognummer #10 steil nach oben zieht. Spätestens mit dieser hat das Imprint einen gewissen Bekanntheitsgrad und eine gewisse Marktposition erworben, deren Ausbau die Macher vorantreiben wollen. Ein durchaus legitimes und nachvollziehbares Bestreben, doch kommt mit einer schnellen Erweiterung und Vergrösserung die Gefahr auf, vermehrt kleine Zugeständnisse an den Geschmack einer breiteren Masse zu machen, was unweigerlich zu (unerwünschten) Qualitätseinbussen führt - Verwässerung droht.

Wie Quintessentials sich entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Jedenfalls für mich steht fest, dass Ryo Murakami mit seiner EP "Lunch Of God" ein kraftvolles Paket geschnürt und abgeliefert hat, nicht zuletzt auch aufgrund der überragenden Vorstellung seines Remixers Scott Ferguson.

"Lunch Of God" ist ein kompakter, intensiver Track, in dem Ryo Murakami behäbig brummende Bässe auf Stimmfragmente verschiedener Personen in unterschiedlichen Situationen - Gespräch, Gelächter - sowie harte Kickdrums und kurze Snare Claps auf Akkorde einer ruhigen Klavierbegleitung und rauschende Synthesizerwellen treffen lässt. "Depths" ist auf ein hypnotisch wirkendes Beatgerüst heruntergestrippt, das strukturell gegliedert wird durch Zeitschlag-gleiche Synthesizer-Pads. Wer die Hochzeit stark heruntergepitchter Vocals als "voll 2009" bezeichnet, eindrücklich persifliert durch DJ Kozes Dr. Fuck auf Circus Company, wird hier noch einmal mit voller Wucht in den Sprachsample-Abyss getaucht und bekommt dort erklärt, was die unter der "basic foundation of a track" zu verstehen ist. Ya know?! Für den Remix von "Lunch Of God" zeichnet der im vorigen Absatz bereits erwähnte Scott Ferguson verantwortlich. Und wieder einmal wusste er, seine musikalische Vision von House konsequent in ein überragendes Ergebnis umzusetzen, bei dem der unverfälschte Soul - kompromisslos, kräftig und melodisch zugleich - von Anfang an mitschwingt. Gestreckt in seiner zeitlichen Ausdehnung - über 11 Minuten - ist Geduld angesagt und angebracht, denn irgendwann schlägt Scott Ferguson eine ungekannte, unerwartete Richtung ein und lässt "Lunch Of God" in eine feinfühlig arrangierte, zart groovende Soul-Ballade übergehen - zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt gespielt, vermag dieser (Hidden)Track mit Sicherheit, tiefe Gefühlsregungen auszulösen.


English (short) version: Quintessentials, one of my most favourite labels right now, signed two new artists - Ryo Murakami and, for remixing duties, Scott Ferguson. The Japanese producer, who already convinced me with jams on Dessous or Morris Audio City Sport, delivered two tracks with a rough and tough beat structure, stripped down to raw and teasing with some melody parts and vocals snippets. Scott Ferguson is taking "Lunch Of God", the title track, into another whole deep direction - emphasizing the difference between soul and soul. Ya know?!


Mehr im Web:

Ryo Murakami @ MySpace
Quintessentials @ MySpace
Scott Ferguson @ MySpace

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