Neulich beim Saturn in München-Theresienhöhe

Heute von: blinddate

Gerade eben hat Daniel sein unplugged-Set mit Zugabe beendet, und jetzt bildet sich eine lange Schlange von Autogrammliebhabern.

Ich stehe lieber etwas abseits und beobachte, da kommen zwei dunkel gekleidete Jung-Herren auf mich zu:“ Tach, sie gehören auch zu den Fans von Daniel Schuhmacher, ja?“

Ich lächle freundlich und bejahe.

Könnten wir uns ein bisschen unterhalten? Wir sind von der Münchner Akademie der Presse und hätten da ein paar Fragen.....“ Jetzt hat er meine volle Aufmerksamkeit!

„Zunächst einmal: Wie kommt es, dass eine Person, die doch den Titel „Superstar“ trägt, hier auf dieser Showbühne im Saturn auftritt?“
In diesem Moment brennt ein ganzes Silvesterfeuerwerk von „weil“s in meinem Kopf ab, wie wenn der einarmige Bandit drei leuchtend gelbe Zitronen im Display anzeigt. Ein „Pling“ für jedes „weil“.

Schnell habe ich den Tornado in meinem Gehirn wieder im Griff und erkläre ihm sachlich:
„Daniel ist gerade auf Autogramm-Tour durch Deutschland, um sein neues Album „NTL“ zu promoten. Mit solchen Kurzauftritten wie hier kann er die Menschen am besten erreichen und überzeugen.“


Aber mein „Kollege von der schreibenden Zunft“ (das soll jetzt keineswegs anmaßend sein!) lässt nicht locker und hakt noch einmal nach, ein bisschen provokativ, wie ich finde:
„Ja, aber müsste er dafür nicht eher im Fernsehen auftreten, bei großen Shows oder Musiksendungen?“

Mein inneres, zum Glück völlig geräuschlos und unsichtbar arbeitendes Mahlwerk nimmt schlagartig seine Tätigkeit auf. Zeitgleich schaffe ich es, meinen „Kollegen“ charmant anzulächeln UND zu antworten, als er noch einen drauf setzt: “Und was ist mit Radio? Man hört Daniel Schuhmacher eigentlich gar nicht im Radio.“


Okay, denke ich, du hast es so gewollt. Du willst es wissen? Dann musst du dir das jetzt eben anhören...

„Sehr gerne würde Daniel Songs aus seinem Album bei entsprechenden Sendungen vorstellen, um sie einem möglichst breiten Publikum zugängig zu machen, aber er hat ja, wie Sie wissen, den Titel „Superstar“ bei dem Sender namens RTL erhalten. Dies ist ein Privatsender und dass die öffentlich rechtlichen Sender und die Privatsender zueinander eher in Konkurrenz stehen, ist ja kein Geheimnis.


Ähnlich verhält es sich mit dem Radio-Airplay. Viele verbinden mit RTL sofort den Namen Dieter Bohlen und dann wird dicht gemacht. Dass Daniel bereits seit Herbst 2009 nicht mehr mit ihm zusammen arbeitet, ist dabei völlig nebensächlich. Es scheint fast, als ob die großen Radiosender aus Prinzip keine Castingshow-Teilnehmer spielen WOLLEN, egal wie viel Talent vorhanden ist. Im eigenen Land gilt der Prophet eben nichts.

Viele Menschen haben sicher nach dem damaligen Siegersong „Anything But Love“ nicht weiter verfolgt, wie sich Daniel entwickelt hat und denken wahrscheinlich, dass er nichts mehr macht. Aber genau das Gegenteil ist der Fall, denn Daniel hat intensiv gearbeitet, verschiedene Musikrichtungen getestet und macht heute eine komplett andere Musik, als auf seinem Debut-Album zu hören ist.“

„Das stimmt“, werde ich an dieser Stelle vom Kollegen eifrig unterbrochen, „die Songs, die er gerade gesungen hat, klingen gut, sogar RICHTIG gut, muss ich sagen“. Sein stummer Begleiter nickt ebenfalls zustimmend.

 



„Sehen Sie, wenn Daniel live singen kann bzw. seine Songs im Radio gespielt werden, dann werden die Menschen von ganz alleine auf seine tolle, vielseitige Stimme aufmerksam. Aber das geschieht eben nicht. Also: kein Radio-Airplay = keine Promo an die breite Masse = keine Fernsehauftritte in größeren Sendungen.


Und jetzt wissen Sie auch, warum Daniel gerne die Gelegenheit ergreift und sein Album den Menschen, die Interesse haben, persönlich vorstellt......weil er einfach LIVE am meisten überzeugt!“ 

Mein Kollege sieht gerade ein bisschen erschlagen aus, aber nach einer Millisekunde des Überlegens kommt dann doch noch eine Frage:“ Und Sie haben Daniel Schuhmachers Karriere bis heute verfolgt und unterstützen ihn als Fan?“

„Ja, denn ich bin davon überzeugt, dass am Ende doch sein Talent siegen wird. Er hat eine gnadenlos einzigartige Stimme und mit „Nothing To Lose“ beweist er, dass er sie vielseitig einsetzen kann. Da ist für jeden was dabei. Neugierig jetzt? Dann müssen sie den Rest der Songs auch noch hören. Am besten, Sie kaufen sich das Album!“


Ich drücke ihm noch die Promo-Postkarte in die Hand und weise ihn auf Daniels Internet-Auftritte und die Club-Tour im November hin. Dabei schaue ich mich verstohlen um, ob ich jetzt gleich einen Platzverweis bekomme, weil ich mich doch auf verbotenem Terrain befinde. Hat aber keiner vom Saturn-Markt bemerkt. ;-).


Wir verabschieden uns und irgendwie hab ich das gute Gefühl, dass Daniel wieder zwei Menschen mehr überzeugen konnte.

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