... von wegen nur kreischende Teenies oder: Wie Oma Johanna Daniel in Wiesbaden traf.......

Heute von: blinddate

Da sitz' ich nun einmal mehr in meinem Auto und fahre zur Daniel-Schuhmacher-Autogrammstunde Richtung Wiesbaden. Mit dabei ein Haufen arbeitswütiger ...nein, nicht Erntehelfer, denn wir wollen ja nicht zum Spargelstechen... sondern Promo-Helferinnen, die bis zu den Haarspitzen motiviert sind. Die „Juke-Box“ spielt natürlich ausschließlich die Songs von „Nothing To Lose“, denn schließlich muss man sich ja auch mental auf so einen wichtigen Job einstimmen.

Und wieder einmal hat Monsieur Schuhmacher eine eigene Form der Relativitätstheorie kreiert, nämlich dass es relativ unwahrscheinlich ist, dass einmal gefasste Pläne im Zusammenhang mit ihm auch eingehalten werden können.

Eigentlich war mein Plan gewesen, die Auti-Stunde in Weiterstadt zu besuchen und mich dort mit signierten Alben in ausreichender Stückzahl einzudecken. Da aber alle vorhandenen Alben ausverkauft waren, als ich endlich bei THE ARTIST am Schreibpult stand, machte er mir kurzerhand den Vorschlag, es am nächsten Tag in Wiesbaden zu versuchen. Und so bin ich jetzt also in entgegengesetzter Richtung unterwegs und fahre NICHT nach Hause. Das kam ja nun schon RELATIV häufig vor, dass ich meine Pläne ändern musste. 

Die Bühne im Lilien Carré in Wiesbaden befindet sich direkt im Eingangsbereich. Schön, denke ich, da müssen eigentlich viele vorbei, und das nutzen wir auch gleich intensiv für unsere Promozwecke. Wir sprechen die Leute direkt an, ob sie den jungen Mann auf der Karte noch erkennen, dass Daniel gerade sein neues Album veröffentlicht hat und heute hier einige Songs vorstellen wird und danach auch gleich Autogramme schreibt. Wir schauen uns die Leute genau an, wer als Zielgruppe für Daniel in Frage kommt und so haben wir auch keine Mühe, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.


Eine junge Frau entgegnet mir auf meinen Kontaktaufnahmeversuch, dass sie ja DAFÜR wohl schon zu alt sei und schielt vielsagend in Richtung einer Gruppe sehr jugendlicher Danielfans, die dem Auftritt schon mächtig nervös entgegen fiebern.

Ich sehe sie an und grinse.....“Ach ja? Zu alt? Geben sie seiner Musik eine Chance, ich glaube, dass er sie überzeugen wird.“ Sie nimmt die ihr angebotene Karte dann doch an und verschwindet in der Menge der Einkaufswütigen.

Da merke ich, wie ein Mann mit einem kleinen Mädchen, offensichtlich seine Tochter, die Szene beobachtet hat und sagt, dass seine Kleine gerne auch so eine Karte haben würde, sich aber nicht traue zu fragen. Ich gehe zu ihr in die Hocke und frage sie, ob sie Daniel kenne. Sie darauf, ja, der habe doch früher so voll coole blonde, lange Haare gehabt und immer so toll gesungen. Ich verspreche ihr, dass er auch mit der neuen Frisur noch genauso toll singe und vielleicht kaufe ihr der Papa ja so ne CD, dann würde der Daniel nachher sicher auch seinen Namen für sie drauf schreiben. Der Papa lächelt milde und die Kleine trägt stolz ihre Karte davon.


 

Meine anderen Mädels sind ebenfalls voll im Einsatz und unsere Paparazza Gloggsi macht davon auch Beweisfotos.

Der Stapel Karten in meiner Hand ist fast völlig zusammengeschrumpft, aber das ist nicht schlimm, denn Daniels Auftritt kann nicht mehr lange auf sich warten lassen.


Da sehe ich eine ältere Dame an einem der Werbeaufsteller für die Autogrammstunde stehen. Unsicher blickt sie auf das Plakat, zu den wartenden Fans vor der Bühne und wieder auf Daniels Konterfei. Ich gehe zu ihr hin und spreche sie an. „Ach, das muss doch der junge Mann sein, der da letztes Jahr bei DSDS gesungen hat“, sagt sie ganz aufgeregt. "Wissen sie, den fand ich so sympathisch, dass ich meine beiden Enkelinnen dauernd für ihn anrufen ließ. Die haben das immer mit mir zusammen geguckt und waren ganz vernarrt in Daniel...“. Sie schaut mich verschmitzt an und hat ganz rote Bäckchen. Ich frage sie nach ihrem Namen und wie alt sie ist. Sie heißt Johanna und ist 67 Jahre alt. Sie hat zwei Enkelinnen, Melissa und Michelle, und am Ende der DSDS-Staffel 2009 habe sie fast der Schlag getroffen, als sie ihre Telefonkosten zusammengerechnet habe: Über 500 Euro habe sie für Daniel vertelefoniert, aber das sei ihr egal, der habe das SOOOOOO verdient gehabt. Schade sei nur, dass er nur so selten im Fernsehen zu sehen sei. Sie kenne sich mit dem Computer gar nicht aus und könne ihn eben nur im Fernsehen sehen.


Ja, und heute morgen hätte die Melissa sie angerufen und ihr erzählt, dass der Daniel Schuhmacher in Wiesbaden sei, im Lilien Carré. Die Melissa und die Michelle hätten leider nicht kommen können. Und eigentlich habe sie auch etwas vorgehabt, aber das habe sie einfach sausen lassen und sei jetzt hierher gekommen, um Daniel zu sehen und singen zu hören.

Etwas verschämt meinte Oma Johanna noch, dass sie ganz vergessen habe, sich aufzuhübschen, weil Daniel doch auch ein so schöner Mann sei... sie dürfe das sagen, weil ihr Mann ja schon zehn Jahre nicht mehr lebe.

Ich drücke Oma Johanna eine Karte in die Hand, ermuntere sie, sich unbedingt seine neue Musik zu kaufen und sich von Daniel ein Autogramm als Erinnerung geben zu lassen. Dann wird’s vorne plötzlich hektisch und Daniel zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Aha, heute mal im betont lässigen „Ich-brauch-keine-Frisur-um-cool-auszusehen“-Look.

Meine Promo-Mädels und ich schauen uns den Auftritt bewusst von hinten an, um weiter Karten verteilen zu können, aber zwischendurch MÜSSEN wir einfach nur dastehen und dieser Stimme lauschen...sorry Daniel, aber wir haben uns echt nur GANZ KURZ deiner Stimme hingegeben, dann waren wir wieder bei der Arbeit ;-)

Nach dem Auftritt kommt die Durchsage, dass Daniel heute nicht so lange wie sonst Zeit haben wird, da er noch einen Termin in Berlin einhalten muss. Da überkommt mich Panik, denn ich will doch nicht schon wieder mit leeren Händen nach der Auti-Stunde dastehen.

Ich stelle mich also brav in die Reihe der Wartenden, um endlich an meine Alben zu kommen. An Daniels Tisch sehe ich die junge Frau von vorhin, als sie gerade ihr Album-Booklet zu ihm hinschiebt, damit er es signieren kann. Als sie vom Tisch weggeht, begegnen sich unsere Blicke und wir grinsen uns an, während sie „Nothing To Lose“ hochhält. Ich halte ihr meinen Daumen hoch.

Das Gedränge und Geschiebe ist enorm und wegen der Durchsage denke ich die ganze Zeit, hoffentlich komme ich nicht wieder zu spät.

Da spüre ich eine Hand auf meinem Arm und drehe mich um. Oma Johanna lächelt mich an und meint: "Hach, der Daniel singt ja noch viel besser als damals zu dem Zeugs, das der Herr Bohlen für ihn gemacht hat! Das war immer so ein bisschen schwülstig und der junge Mann muss doch auch mal aus sich rauskommen und was Flottes singen dürfen. Wissen Sie, ich mag ja den Herrn Bohlen eigentlich nicht so." Ach Oma Johanna, du bist mir ja so sympathisch! Sie meint, dass sie einen Wirbelbruch hatte und eigentlich nicht so lange stehen könne, aber jetzt wolle sie unbedingt ein Autogramm und nach vorne zu Daniel.

Als ich dann kurz darauf drankomme, sind zum Glück noch ein paar Alben da und ich kann „shoppen gehen“. Danach ist Oma Johanna dran und holt sich mit immer noch roten Bäckchen ihr Autogramm ab. Dabei wird sie von gloggsi fotografiert und wir versprechen Oma Johanna, dass wir gleich anschließend zum nächsten Fotodrucker gehen werden, damit Oma Johanna ihr Bild von sich und Daniel auch mit heim nehmen kann.

Daniels Gitarrist Martin steht auch zwischen den Fans und so komme ich mit ihm ins Gespräch und erzähle ihm von Oma Johanna und wie sie Daniel 2009 mit zum Sieg „telefoniert“ hat. Martin ist so gerührt wie ich zuvor und geht kurz weg, um was zu besprechen.

Daniel steht nach der Autogrammstunde dann noch für Fotos zur Verfügung. Da gibt Martin dem Michael von den Organisatoren des Tages, stars2meet, ein Zeichen - und schwupps......hat Daniel Oma Johanna im Arm und gloggsi hält die Kamera drauf! 



Beim gemeinsamen Gang zum Fotodrucker hat Oma Johanna diesen leicht glasigen, verklärten Blick, den ich immer wieder bei Menschen (natürlich insbesondere weiblichen Geschlechts ;-)) feststelle, die gerade mit Daniel gesprochen haben (ob das bei mir wohl genauso aussieht???). Sie plappert die ganze Zeit...“Ach, das vergesse ich mein Lebtag nicht... das glaubt mir ja keiner...“ und als sie die Fotos endlich in Händen hält, da sagt sie doch glatt: "Die rahme ich mir ein, die kommen an die Wand! Wird Zeit, dass da mal neue Fotos hinkommen, mein Herrmann wird’s verkraften.“

Dann nimmt sie uns alle nochmal herzlich in den Arm und verabschiedet sich. „Irgendwann einmal, wenn er vielleicht in Wiesbaden auftritt, dann komme ich mit meinen Enkelinnen.“ Dann winkt sie uns noch einmal zu und weg isse.

Tja, womit mal wieder bewiesen wäre, dass Daniel einfach Generationen verbindet ;-)

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