DJ Qu - Party People Clap They Hands

Erschreckend, welch deutliche Leistungseinbussen ich derzeit bei meinem Kurzzeitgedächtnis zu verzeichnen habe. Anderenfalls könnte ich mich an dieser Stelle noch daran erinnern, wo ich "Party People Clap They Hands" von DJ Qu das erste Mal gehört habe. Es muss in einem Mix gewesen sein, so viel steht fest. Als erstes zöge ich entweder Tama Sumos Panoramabar-Compilation oder Fred P / Black Jazz Consortiums Podcast für Little White Earbuds in Betracht, rein musikalisch würde es auch passen, doch mittlerweile kenne ich die Tracklist von beiden Einspielungen auswendig und weiss: it ain't on the list. So viele können's nicht sein, aber ich komme jetzt einfach nicht drauf. Wer etwas dazu weiss, bitte in die Kommentare schreiben.

Mit "Party People Clap They Hands" tritt Ramon Lisandro Quezada, wie DJ Qu mit bürgerlichem Namen heisst, das erste Mal auf Deconstruct Music, dem Label von Levon Vincent und Anthony Parasole, auf. Diese Verbindung entstand zum einen über den New Yorker Plattenladen Halycon Record Store, zum anderen über DJ Jus-Ed, der mit seinem Label Underground Quality einen wahren Start Hub für DJs und Produzenten geschaffen hat. So ist es auch kaum verwunderlich, dass sich auf der dritten Deconstruct 12" mit DJ Jus-Ed, Fred P, Levon Vincent und Anthony Parasole auch genau diese Label Buddies zu einer Remixtätigkeit eingefunden haben.

Wenn vom Titel eindeutig auf den Inhalt geschlossen werden kann, dann bei DJ Qus

Originalversion. "Party People Clap They Hands" ist eine eindeutige Programmansage, denn tonangebend sind die harten Claps und Bassdrums, welche regelrecht zum Tanzen auffordern. Kaum mit Flächen, Melodien oder sphärischen Klangelementen versehen, versetzt einen dieser Track in den Hinterhof eines backsteinernen Gebäudes, in dem sich ein paar Jungs zu hartem analogem Funk ihre rhythmischen Bewegungen auf den schmutzigen Asphalt zaubern. Hier möchte man im Kreis stehen, und sie mit Klatschen zu Höchstleistungen anspornen.

Den ersten Remix liefert Levon Vincent, seines Zeichens Label Co-Owner und (auch) in diesem Jahr konstant herausragende Leistungen abliefernder Produzent. Über die Drums und Bässe legt er disharmonisch-metallische Synthesizer-Klänge, die längst zu (einem seiner) Markenzeichen geworden sind. Die Frage "What's going on" wirft er als Fragment zu Recht im Break auf, denn Levon Vincents Auftritt bereichert eine Platte wieder einmal mit einer ebenso sinnlichen wie verstörenden Klangerfahrung.

Fred P a.k.a. Black Jazz Consortium und Anthony Parasole, der andere Label-Mitbetreiber, haben "Party People Clap They Hands" einer kompletten Überarbeitung und Neuarrangierung unterzogen und das Original dabei stark entfremdet. Dronig-loopig , harsch und dennoch rhythmisch wirkt ihre Herangehensweise auf mich, so dass ich geneigt bin, die Genrebegriffe Noise, Industrial und EBM miteinzubeziehen. Nachvollziehbar, wenn Noah Gibson in seinem ausgezeichneten Blog schreibt, dass einem dieser Sound einen Blick in die Zukunft öffnet ("This is probably what 2010 will sound like", http://thefuturist.se/2009/12/03/review-dj-qu-party-people-clap/ ).

DJ Jus-Ed schliesslich verpackt im Vergleich zu Levon Vincent, Fred P und Anthony Parasole den Track in ein klassisches House-Gewand. Der minimalistische, treibende und technoide Sound tritt in den Hintergrund und er injiziert eine gute Dosis New York-House der 90er Jahre in "Party People Clap They Hands".

Nichts für vorweihnachtliche Wohnzimmerbehaglichkeit!


Mehr im Web:

http://www.myspace.com/strengthmusic

Interview und Podcast mit DJ Qu unter http://madelikeatree.com/Pages/qu.html sowie bei meinem Namensvetter unter http://keepitdeep.wordpress.com/2009/10/12/k-d-feature-001-dj-qu-strength-in-music/.

http://www.myspace.com/levonvincent
http://www.myspace.com/blackjazzconsortium
http://www.myspace.com/ill_house_you
http://www.myspace.com/djjused
http://www.myspace.com/deconstructmusic

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