Paul Komineks Album aus dem letzten Jahr - es trägt den Titel seines Künstler-Alias Pawel - ist leider ein wenig untergegangen zwischen den Veröffentlichungen eines Shed, John Roberts, Pantha Du Prince & Co., die im Vorjahr alle ein entsprechendes Format aufgelegt haben.
[Mein Gott, was war 2010 doch für ein Jahr, oder?! So viel gute Musik im Albumformat. Ich bin wirklich sehr gespannt auf 2011, welche Entwicklung dieses Jahr nehmen wird, und ob es mit dem letzten Jahr auf musikalischer Ebene Schritt halten kann.]
Das Album ist durchaus ein Hörausflug wert. Genaus sind es aber auch die Remixe dreier Tracks, die in der vergangenen Woche unter der Flagge von Dial ausgelaufen sind.
Da ist zum einen "Crillon", dessen - man möchte fast sagen: infernalisch - tiefen Bässe den Klangcharakter der federleicht schwebenden, transparent klingenden Soundkörper kontrastieren und mit ihnen dennoch in einem harmonischen Gleichklang stehen. Mit Patrice Scott hat sich hier ein Produzent aus Detroit, einer der unzähligen musikalischen Sehnsuchtsheimaten eines Pawel, verewigt. Er transferiert das energetisch treibende Ausgangsmaterial in eine melancholisch getragene Stimmung. Die sphärischen Synthiewellen umspielen den ostinaten, wie ein Herzschlag pochenden House-Beat. Auf ihnen reiten sachte federnd die hellen Klangkaskaden des Originals und verströmen damit eine verschmitzte Fröhlichkeit in diesem deeper-than-deep Kosmos.
Für einen Remix von "Panamerican" durfte Osunlade ran. Hört man das Original, das bereits sehr perkussiv und rhythmisch ist, kann man sich den Grossmeister des Yoruba Soul als Affineur sehr gut vorstellen. Er belässt demzufolge auch den Grundcharakter, verpackt ihn jedoch sexy und hüftschwingend mit knisternden, rasselnden und wispernde Elementen sowie - unverkennbar die Handschrift Osunlades - Vocals, die möglicherweise von vergangenen Tagen und den Erfahrungen der Vorfahren erzählen.
Bleibt noch "Kramnik. Melodisch, beinahe orchestral wirkend, vielleicht ein bisschen trancey. Ihm zur Seite steht John Roberts. Mit seinem Remix sorgt er für Entschleunigung, auch wenn die polyrhythmisch anmutenden, synopisch versetzten Drums dazu ermuntern, sein ganzes Bewegungspotenzial abzurufen. Was mich an diesem Track jedoch sehr stark berührt, ist der verträumte Charakter des Breakdown. Die Streicher. Zum schwelgen. Atemberaubend.
English (short) version: Patrice Scott creating a dreamy beatuy and amelancholic Detroitish feel; Osunlade gets funky with a hot, sweaty sex jam; John Roberts is energetic, upbeat and introvert at the same time. His remix is deep-dive music. Heavy remix package!
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