Konzert: Detachments
Ort: Le Baron, Paris
Datum: 14.02.11 (eigentlich 15.02., da um 0 Uhr 30 begonnen wurde)
Zuschauer: keine Ahnung
Konzertdauer: etwa 45 Minuten
Ohne Krimi geht die Mimie nie ins Bett! Und ohne Konzerti geht der Ollie auch nichts ins Bett! Ähem, ja...
Schon erstaunlich. In der Maroquinerie, einem eigentlich allgemein zugänglichen Ort werde ich an der Tür abgewiesen (auf die besonderen Umstände wegen des privaten Konzerts von PJ Harvey hatte ich hingewiesen), im Baron, dem nobelsten Laden mit der strengsten Tür, latschte ich allerdings problemlos an den Türstehern vorbei, ich stehe auf der Liste. Hier sollen anscheinend auch Mick Jagger und Bryan Ferry verkehren, wenn sie in Paris sind, aber heute trifft man in dem plüscheligen Laden mit den roten Lämpchen und dem heftigen Champagner- Ausstoß keinen Promi. Nicht, daß das wichtig für mich wäre, im Gegenteil. Ich komme hierhin nur um Konzerte zu sehen, George Clooney oder Angelina Jolie will ich nicht treffen, die sind mir egal. Nichts ist dämlicher als der Promikult. Überlassen wir so etwas doch lieber den klatschsüchtigen Amerikanern und den Engländern.
Amerikaner (genauer gesagt Amerikanerinnen) lümmeln sich auch auf den bequemen Sofas und auf der Bühne werden heute mit den Detachments Engländer spielen. Die Ami-Tussen sind gewohnt krass drauf. Eine der beiden ist höchstens 20, trägt eine fette Rolex am schmalen Handgelenk und 15 cm hohe Absätze. Bei ihrer Freundin ist alles falsch. Die Wimpern, die Nägel, wahrscheinlich auch der Busen.
Um 0 Uhr 30 geht es mit dem Konzert los. Die jungen Engländer Detachments stehen auf dem Programm. Ihr Stil: Neo-Post Punk. So zumindest kann man es bei last fm lesen. Wer ihre musikalischen Vorbilder sind, wird schnell klar: Joy Divion, The Chameleons, New Order, Depeche Mode, Front 242, etc. Obwohl ich großer Fan der englischen Post Punk Bands der später 1970 er Jahre bin, stehe ich den jungen Revivalgruppen skeptisch gegenüber. Glasgevas, die White Lies oder Delphic hasse ich wie die Pest. Mein Problem mit ihnen: der unerträgliche Bombast, das Pathos, die schmalzigen Bubblegum- Refrains. Auch hinsichtlich der Detachments bin ich zunächst recht mißtrauisch, zumal ihre Musik stark elektronisch geprägt und weniger gitarrenlastig ist. Aber im Laufe des Konzertes merke ich von Lied zu Lied, daß mir diese Band gefällt. Sie klingen erfeulich düster und morbide, übertreiben es nie mit dem Bombast und der Sänger ist sehr charismatisch. Mehr New Waver als er geht optisch nicht. Schwarzes Hemd mit schwarzer Krawatte, strenger Seitenscheitel, apathischer Blick. Vermutlich hat er schon als kleiner Junge die Posen von Ian Curtis einstudiert. Seine Stimme hat was. Sie klingt weniger nach Ian Curtis, dafür mehr nach David Bowie, dem Sänger der Psychedlic Furs oder Ian MucCulloch von Echo & The Bunnymen. Seine Begleitband ist hingegen unauffällig. Ein blonder Lockenkopf mit weißem Fred Perry Shirt am elektronischen Schlagzeug wie man es noch aus den 1980er Jahren kennt und ein dreitagebärtiger Bassist, der unscheinbar am rechten Bühnenrand agiert. Der Elektro- Punk der Detachments bringt ein paar Leute schlagartig zum Tanzen. Schon beim ersten Lied hüpfen ein paar Partymacher auf der winzigen Tanzfläche direkt vor der Nase des Sänger hin und her. Das wirkt recht albern, irgendwie wie Ringelpiez mit Anfassen. Die Band lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, spielt stoisch und kühl weiter. Ihre Songs singt abwechslungsreich, der elektronische Einschlag ist unterschiedlich stark ausgeprägt. Am besten gefällt mir, wenn der Sänger Gitarre spielt, dann wird es punkig.
Nach gut 45 Minuten sind die Londoner mit ihrem Programm durch und haben mir erstaunlich gut gefallen. So gut, daß ich ihnen glatt ihre Debütalbum abkaufe, das kein Geringerer als James Ford (Arctic Monkey, Klaxons, Last Shadow Puppets etc.) produziert hat. Ich verfolge den weiteren Werdegang gespannt!
Ace!
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