Diskussionsrunde: Der Grammy für Arcade Fire, peinlich oder ein Glücksfall?
So, liebe Leser. Um auch eure Meinung stärker miteinzubeziehen, haben wir uns entschlossen, in unregelmäßigen Abständen aktuelle Themen aufzugreifen, über die man sicherlich trefflich streiten und diskutieren kann. Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr euch daran beteiligt und euren Senf abgebt, ganz egal ob ihr ihn mild oder superscharf aufs Würstchen schmiert.
Streitfall: Ist der Grammy (und der Britaward für die beste Band (was immer das sein soll) für Arcade Fire peinlich, oder ein Glücksfall für die Musiklandschaft?
Die gute Anne Müller des erlesenen Berliner Labels City Slang schrieb heute in ihrem Newsletter:
"Arcade Fire: jetzt offiziell die beste Band der Welt." (Anmerkung der Red: ich dachte, das seien die Ärzte?!)
Erst ging sie auf den Grammygewinn für das beste Album ein ("der kanadische Sechser um Win Butler und Regine Chassagne ließ dabei geprüfte Grammy-Größen wie Eminem und Kate Perry hinter sich"..), um über die Brit Awards zu schreiben (" wobei sie hier noch zusätzlich den Preis für die beste Band der Welt in Empfang nehmen durften").
Euphorie also im Hause City Slang, was aber natürlich nur allzu normal ist, wenn man eine nun auch kommerziell sehr erfolgreiche Band wie Arcade Fire in den eigenen Reihen hat. Aus dem Munde von Vincent Moon (hier auf einem Foto zusammen mit Vera Gogh, entstanden bei einem Konzert von Arcade Fire im letzten Jahr!) von der Blogotheque, der die Kanadier zu Beginn ihrer Karriere in einem Aufzug gefilmt hatte, klang das nach dem was mir heute zugetragen wurde und was man in der Presse lesen kann, schon ganz anders: Arcade Fire hätten ihre Seele an den Mainstream verkauft, das Album Suburbs sei scheiße und die Band "not good people". Postwendend bekam Vincent dafür bitterböse Worte vom Management von Arcade Fire zu hören: Vincent Moon sei "ein drug addict and a thief". Harter Tobak! Der Sänger von Efterklang, Rasmus Stolberg, der zusammen mit Moon gerade dreht, springt dem Filmer aber zur Seite: "The only drug we have seen him using is Nutella!"
Aber ganz egal, um welche Details es im Streit zwischen Vincent Moon und Arcade Fire genau geht, es scheint klar, daß der Franzose Salz in eine offene Wunde gestreut hat. Sind Arcade Fire vielleicht doch nicht so glücklich damit, bei einem Event geehrt zu werden, wo ihre härtesten Konkurrenten sogenannte "Künstler" wie Eminem, Kate Perry oder Lady Gaga sind? Den Preis für den Brit Award aus den Händen von Boris Becker (einer der peinlichsten Menschen der Welt und ich war glühender Fan des damaligen Tennispielers) überreicht zu bekommen, von dem man weiß, daß er Marius Müller Westernhagen (Hilfe!) verehrt?
Andererseits: was hätten Arcade Fire machen sollen? Den Grammyempfang verweigern und sagen: "so einen beknackten Preis nehmen wir nicht entgegen?" Oder ein experimentelles, unhörbares Album im Stile von Animal Collective aufnehmen sollen, daß die Kritiker lieben, aber ansonsten kein Arsch wirklich gerne hört?
Und wir als Indiestreber, die wir nun mal sind, was sollen wir davon halten? Reagieren wie die Leute vom hervorragenden Label Cityslang, die sagen: "Wir freuen uns mit und gratulieren einer Band, die seit ihrem ersten Album konsequent ihren eigenen künstlerischen Weg verfolgt und nun tatsächlich weltweit die Anerkennung einheimst, die ihnen zusteht."Oder drehen wir uns angewidert ab und überlassen Arcade Fire ganz den Blödmännern, die ansonsten Beyonce auf ihrem I-pod haben?
Eure Meinung ist gefragt!
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