James Vincent McMorrow, Paris, 02.04.11


Konzert: James Vincent McMorrow

Ort: Fnac-Montparnasse, Paris
Datum: 02.04.2011: 16 Uhr
Zuschauer: bestimmt 150
Konzertdauer: etwa 25-30 Minuten


Chronique en français en bas de page.


Paris, 2. April 2011, gegen 16 Uhr. Draußen scheint wunderbar die Sonne, die wintergeplagten Pariser frequentieren bei 23 ° Celsius die Straßencafés, aber meine Frau und ich sitzen bei Schummerlicht in einem Kulturkaufhaus namens Fnac. Grund ist der Showcase des Iren James Vincent McMorrow, von dem wundersame Dinge berichtet werden. Er sei der neue Justin Vernon (Bon Iver) und die Chorgesänge seiner Band schöner als jene der Fleet Foxes. Die Marketingmaschinerie ist gut geölt, erst kürzlich hat der Senkrechtstarter auf Anhieb das 600 Leute fassende Café de la Danse ausverkauft. Ich hatte einen Gästelistenplatz für diese Veranstaltung, auf Grund meiner Teilnahme am Festival les femmes s'en mêlent musste ich ihn aber verfallen lassen.

Heute nun die Gelegenheit Verpasstes (?) zumindest halbwegs nachzuholen. Ein Showcase ist kein richtiges Konzert, aber allemal dazu geeignet, sich einen Eindruck zu verschaffen. Und dieser fällt auf Anhieb negativ auf. Schon nach dem ersten Lied blökt mich meine Frau an: "die Stimme nervt total!" Obwohl wir musikalisch nicht unbedingt die gleiche Meinung haben, muss ich ihr recht geben. Was mich vor allem stört, ist, daß James anscheinend krampfhaft versucht, den Falsett-Gesang von Bon Iver zu imitieren. Natürlich und authentisch kommt das für mich nicht rüber und außerdem geht er sogar noch höher in der Tonlage, drückt noch mehr auf die Tränendrüse. Das Ganze wirkt auf mich wie eine Masche, ausgetüftelt von cleveren Marketingstrategen. Ein Geschäftsplan nach dem Motto: Die Leute stehen seit Justin Vernon auf eunuchenhaft hohe Männergesänge voller Wehmut und Weltschmerz? Also geben wir ihnen Nachschub, solange die Nachfrage hoch ist! Musikfans in aller Welt fahren auf harmonische Chorgesänge im Stile der Fleet Foxes ab? Na, dann spingen wir doch gerne auf den fahrenden Zug auf! Bitte sehr, Chöre wie in der Kirche, geboten von James Vincent Mc Morrow und seinen drei Mitstreitern, darunter eine hübsche Blondine!

Es liegt mir fast auf der Zunge, mitten in ein Lied reinzurufen und den Sänger als KT zu beschimpfen. Copy and Paste jetzt also auch in der Musik! Nun gut, neu ist das ja nicht. Ich lasse das also mit dem Reinrufen, KT kennt man ja sicherlich weder in Dublin noch in Paris.

Aber vielleicht sind ja die Texte gut? Schließlich sollte man Singer/Sonwriter nicht nur an der Stimme, sondern auch den Lyrics messen. "I see no joy only danger, I see no joy only strangers", heißt es da gerade in einem Lied (Sparrow And The Wolf). Hmm. Große Dichtkunst ist das ja wohl nicht, James Blunt würde so ähnlich texten. Später heißt es: "they are coming from the woods." (Titel: From The Woods). Noch so ein Klischee, der Mann der aus dem Wald kam, der missverstandene Einsiedler, der auf einem Hochsitz traurige Lieder auf seiner Gitarre kratzt, weil ihn seine Freundin verlassen hat. Gähn!

Und dann klingt der Chorus des vorletzten Stückes auch noch genauso wie bei Mykonos von den Fleet Foxes. Frechheit!

Kurzum: nach nur fünf Lieder habe ich schon die Schnauze voll von James Vincent Mc Morrow und seinem Plagiat. Abgeschrieben, durchgefallen!

Hätten wir uns doch lieber in ein Straßencafé gesetzt!

Pour nos lecteurs français:

Est-ce que Justin Vernon (Bon Iver) et Robin Pecknold (Fleet Foxes) ont déjà déposé une plainte pour plagiat contre l'irlandais James Vincent McMorrow? Voix de fausset haut perchée, harmonies vocales dans la tradition des CSN, ça sent méchamment le copié-collé chez James Vincent. Les environ 150 personnes présentes pour ce showcase à la Fnac Montparnasse et le 600 qui ont fait que son dernier "vrai" concert au Café de la Danse a été complet n'ont pas eu de problèmes avec cette ressemblance pourtant évidente. Ils ont l'air impressionnés par ce chant pénible, forcé et envoutés par ses choeurs, formés de trois musiciens dont une jolie blonde. Après deux morceaux je m'ennuie déja ferme. Pire que ça, je suis énervé. Je suis fan de Bon Iver et des Fleet Foxes et cela m'agace que l'industrie du disque se précipite pour fournir des clones afin d'obtenir une part du gâteau. Trop de commerce tue le commerce. Et ce revival folk commence à devenir malhonnête. D'anciens rockers changent subitement de direction, parce qu'ils remarquent que des groupes folk comme Mumford & Sons, Stornoway, Band Of Horses et Fleet Foxes marchent vachement bien en ce moment. Cela donne envie de détester tous les groupes à chemises a carreaux!!

En ce qui concerne James Vincent McMorrow c'est aussi l'écriture qui est faible et pleine de clichées. L'homme des bois attristé, qui écrit des chansons mélancoliques sur sa guitare dans sa cabane, on connait
déjà cette histoire.

Heureusement que ce showcase durait seulement 30 minutes! L'avant-dernier morceau est le pompon, les choeurs ressemblent trop à ceux entendu dans Mykonos de Fleet Foxes.

Mais peu importe ce que j'en pense, le succès va lui sourire et je suis convaincu qu'il jouera à La Cigale probablement dès cette année.


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