Konzert: The Indelicates
Ort: Schlachthof Wiesbaden (Räucherkammer)
Datum: 15.12.2010
Dauer: 80 min
Ich höre so gut wie nie Radio. Die schreckliche Musik, die in kommerziellen Sendern läuft, ertrage ich nicht. Mittlerweile bin ich verflucht schnell, wenn es darum geht, nach den Nachrichten, noch vor den ersten Takten von James Blunt auf den iPod umzuschalten. Wenn ich überhaupt noch im Auto Radio höre, dann fast ausschließlich Deutschlandfunk, Indie-Deutschlandfunk, um genau zu sein.
Als ich nach dem fabelhaften Indelicates-Konzert in Wiesbaden ins Auto stieg und in den 0.00 Uhr-Nachrichten hören wollte, wie sich Dortmund und der Schnee so machen, war auch wieder der DLF meine Wahl. Nach den Nachrichten kam das Kulturmagazin Fazit und darin, zwischen den Beiträgen, noch einmal die Indelicates, ein Lied nach dem anderen, denn deren zweites Album Songs for swinging lovers wurde da vorgestellt. Ein guter Sender, dieser Deutschlandfunk.
Das Konzert der Engländer vorher war hervorragend, so sind sie alle. Nach dem anstrengenden Bowlie Wochenende und einer nicht enden wollenden Rückreise fehlte mir eigentlich jede Lust, wieder loszuziehen. Die Indelicates gehören aber leider zu der Kategorie Bands, die ich mir auch ansehen möchte, wenn ich eigentlich keine Lust habe, und auch heute war diese Idee wieder sehr gut.
Um kurz vor neun erschienen erst wieder nur Julia und Simon auf der verwinkelten Bühne der ehemaligen Wurst-Räucherkammer. Der Start war dabei vollkommen unspektakulär; die beiden bezogen Position und begannen, im Saal wurde dies scheinbar zunächst gar nicht als Beginn wahrgenommen. Dem langsamen Aufbau von New art for the people, erst Gitarre und Simon, dann irgendwann Julias Klavier und Gesang, eigentlich ist New art schon der perfekte Start eines Konzerts und obwohl leider viel zu wenige Zuschauer da waren, passte die Stimmung sofort!
Nach den ersten Liedern als Duo kam der erste große Auftritt des Entertainers Simon. "Kann hier irgendwer Bass oder Schlagzeug spielen?" Jemand im Publikum meldete sich. "What's your name? Günther?!" Günther stieg auf die Bühne und nahm sich den Bass. Helmut der Schlagzeuger kletterte auch aus dem Saal nach oben und begann mitzuspielen. Im Laufe des Lieds kam auch ein dritter spontaner Gast nach vorne, Keith, der aus dem Backstagebereich aufgetaucht war. Da brauche ich wirklich keinen Firlefanz wie Videos oder Bühnendeko, um gut unterhalten zu werden, die vielen charmanten und urkomischen Momente bei den Indelicates sind mir die liebsten Showeffekte bei Konzerten.
In Bandbesetzung bestritten die Indelicates dann das gleiche Programm wie schon in Köln. Mir ging während des Konzerts durch den Kopf, wie sehr ich mittlerweile die Lieder der aktuellen Platte liebe. Mir gefiel Songs for swinging lovers von Anfang an sehr, meine Lieblingslieder kamen aber aus der Phase davor. Mittlerweile hat sich das geändert, Hits wie Your money, Savages, Europe oder vor allem We love you, Tania (über die Hearst-Erbin Patricia, die spektakulär entführt und später zur Bankräuberin wurde) sind Knüller und absolute Lieblinge.
Zu Flesh kam ein weiterer Musiker mit deutschem Vornamen auf die Bühne, Trompeter Bastian (der ist echt) Eppler, der die Indelicates schon in Frankfurt live unterstützt hatte. Flesh hatte Simon auf deutsch mit "dieses Lied heißt Flesh und ist schmutzig" angesagt. Nachdem geklärt war, daß schmutzig nicht nur physisch dreckig bedeutet, war er zufrieden. "I know all about schmutzig!"
Bastian kam später noch einmal zu einem Einsatz. Zu Jerusalem wurde er wieder nach vorne gerufen ("Trumpet! On stage!").
Ein richtiger Indelicates Moment passierte dann bei den beiden letzten Zugaben: die erste war ein Zuschauerwunsch. "Was wollt ihr hören?" "60's? Gute Wahl! - In welchem Stil?" Ich hätte gerne eine Countryversion gehört, jemand hinter mir setzte sich aber durch, er wollte die CD Version hören, auf den ersten Blick langweilig, aber dann auch eigentlich wieder exotisch. Während dieses Wünschens brüllte ein anderer Zuschauer ein paarmal "Last significant statement" nach vorne, es war der Gitarrist Keith TOTP, der wieder unten stand. "Keith, halt den Mund! Du bist kein echter Zuschauer!"
Ein toller Abend, der wieder enorm viel Spaß gemacht hat, besser kann ein letztes Konzert des Jahres doch nicht sein!
Setlist The Indelicates, Räucherkammer, Schlachthof, Wiesbaden:
01: New art for the people
02: I am Koresh
03: Sixteen
04: Savages
05: Roses
06: We love you, Tania
07: Your money
08: Europe
09: Flesh
10: America
11: Stars
12: Ill
13: Be afraid of your parents
14: Our daughters will never be free
15: Waiting for Pete Doherty to die (Z)
16: Jerusalem (Z)
17: Julia, we don't live in the 60s (Z)
18: The last significant statement to be made in rock'n'roll (Z)
Links:
- aus unserem Archiv:
- The Indelicates, Köln, 02.12.10
- The Indelicates, Frankfurt, 05.08.10
- The Indelicates, Köln, 09.06.10
- The Indelicates, Heidelberg, 14.08.08
- The Indelicates, Frankfurt, 12.08.08
- The Indelicates, Münster, 30.04.08
- The Indelicates, Köln, 24.04.08
- The Indelicates, Köln, 04.10.07
- The Indelicates, Frankfurt, 30.09.07
- unser Interview mit den Indelicates
Ort: Schlachthof Wiesbaden (Räucherkammer)
Datum: 15.12.2010
Dauer: 80 min
Ich höre so gut wie nie Radio. Die schreckliche Musik, die in kommerziellen Sendern läuft, ertrage ich nicht. Mittlerweile bin ich verflucht schnell, wenn es darum geht, nach den Nachrichten, noch vor den ersten Takten von James Blunt auf den iPod umzuschalten. Wenn ich überhaupt noch im Auto Radio höre, dann fast ausschließlich Deutschlandfunk, Indie-Deutschlandfunk, um genau zu sein.
Als ich nach dem fabelhaften Indelicates-Konzert in Wiesbaden ins Auto stieg und in den 0.00 Uhr-Nachrichten hören wollte, wie sich Dortmund und der Schnee so machen, war auch wieder der DLF meine Wahl. Nach den Nachrichten kam das Kulturmagazin Fazit und darin, zwischen den Beiträgen, noch einmal die Indelicates, ein Lied nach dem anderen, denn deren zweites Album Songs for swinging lovers wurde da vorgestellt. Ein guter Sender, dieser Deutschlandfunk.
Das Konzert der Engländer vorher war hervorragend, so sind sie alle. Nach dem anstrengenden Bowlie Wochenende und einer nicht enden wollenden Rückreise fehlte mir eigentlich jede Lust, wieder loszuziehen. Die Indelicates gehören aber leider zu der Kategorie Bands, die ich mir auch ansehen möchte, wenn ich eigentlich keine Lust habe, und auch heute war diese Idee wieder sehr gut.
Um kurz vor neun erschienen erst wieder nur Julia und Simon auf der verwinkelten Bühne der ehemaligen Wurst-Räucherkammer. Der Start war dabei vollkommen unspektakulär; die beiden bezogen Position und begannen, im Saal wurde dies scheinbar zunächst gar nicht als Beginn wahrgenommen. Dem langsamen Aufbau von New art for the people, erst Gitarre und Simon, dann irgendwann Julias Klavier und Gesang, eigentlich ist New art schon der perfekte Start eines Konzerts und obwohl leider viel zu wenige Zuschauer da waren, passte die Stimmung sofort!
Nach den ersten Liedern als Duo kam der erste große Auftritt des Entertainers Simon. "Kann hier irgendwer Bass oder Schlagzeug spielen?" Jemand im Publikum meldete sich. "What's your name? Günther?!" Günther stieg auf die Bühne und nahm sich den Bass. Helmut der Schlagzeuger kletterte auch aus dem Saal nach oben und begann mitzuspielen. Im Laufe des Lieds kam auch ein dritter spontaner Gast nach vorne, Keith, der aus dem Backstagebereich aufgetaucht war. Da brauche ich wirklich keinen Firlefanz wie Videos oder Bühnendeko, um gut unterhalten zu werden, die vielen charmanten und urkomischen Momente bei den Indelicates sind mir die liebsten Showeffekte bei Konzerten.
In Bandbesetzung bestritten die Indelicates dann das gleiche Programm wie schon in Köln. Mir ging während des Konzerts durch den Kopf, wie sehr ich mittlerweile die Lieder der aktuellen Platte liebe. Mir gefiel Songs for swinging lovers von Anfang an sehr, meine Lieblingslieder kamen aber aus der Phase davor. Mittlerweile hat sich das geändert, Hits wie Your money, Savages, Europe oder vor allem We love you, Tania (über die Hearst-Erbin Patricia, die spektakulär entführt und später zur Bankräuberin wurde) sind Knüller und absolute Lieblinge.
Zu Flesh kam ein weiterer Musiker mit deutschem Vornamen auf die Bühne, Trompeter Bastian (der ist echt) Eppler, der die Indelicates schon in Frankfurt live unterstützt hatte. Flesh hatte Simon auf deutsch mit "dieses Lied heißt Flesh und ist schmutzig" angesagt. Nachdem geklärt war, daß schmutzig nicht nur physisch dreckig bedeutet, war er zufrieden. "I know all about schmutzig!"
Bastian kam später noch einmal zu einem Einsatz. Zu Jerusalem wurde er wieder nach vorne gerufen ("Trumpet! On stage!").
Ein richtiger Indelicates Moment passierte dann bei den beiden letzten Zugaben: die erste war ein Zuschauerwunsch. "Was wollt ihr hören?" "60's? Gute Wahl! - In welchem Stil?" Ich hätte gerne eine Countryversion gehört, jemand hinter mir setzte sich aber durch, er wollte die CD Version hören, auf den ersten Blick langweilig, aber dann auch eigentlich wieder exotisch. Während dieses Wünschens brüllte ein anderer Zuschauer ein paarmal "Last significant statement" nach vorne, es war der Gitarrist Keith TOTP, der wieder unten stand. "Keith, halt den Mund! Du bist kein echter Zuschauer!"
Ein toller Abend, der wieder enorm viel Spaß gemacht hat, besser kann ein letztes Konzert des Jahres doch nicht sein!
Setlist The Indelicates, Räucherkammer, Schlachthof, Wiesbaden:
01: New art for the people
02: I am Koresh
03: Sixteen
04: Savages
05: Roses
06: We love you, Tania
07: Your money
08: Europe
09: Flesh
10: America
11: Stars
12: Ill
13: Be afraid of your parents
14: Our daughters will never be free
15: Waiting for Pete Doherty to die (Z)
16: Jerusalem (Z)
17: Julia, we don't live in the 60s (Z)
18: The last significant statement to be made in rock'n'roll (Z)
Links:
- aus unserem Archiv:
- The Indelicates, Köln, 02.12.10
- The Indelicates, Frankfurt, 05.08.10
- The Indelicates, Köln, 09.06.10
- The Indelicates, Heidelberg, 14.08.08
- The Indelicates, Frankfurt, 12.08.08
- The Indelicates, Münster, 30.04.08
- The Indelicates, Köln, 24.04.08
- The Indelicates, Köln, 04.10.07
- The Indelicates, Frankfurt, 30.09.07
- unser Interview mit den Indelicates
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