Ort: Gebäude 9, Köln
Datum: 14.11.2010
Zuschauer: nah an ausverkauft
Dauer: Beach House 65 min, Jack November gut 25 min
Der Abend begann allerdings mit Jack November, einer jungen Frau (Daniela Moos) aus Hessen, die lediglich mit einem indischen Harmonium (dieser cooleren Version eines Akkordeons) und ihrer leisen, sphärischen Stimme Lieder erzeugte, die wie die 2010er Version des Twin Peaks Soundtracks klangen. Die meisten Stücke bestanden nur aus zwei Harmoniumtönen und Danielas Stimme. Auf dem Papier klingt das schrecklich eintönig*, live hatte Jack November durchaus Charme. In der Mitte des kurzen
Sets kam ein Mann dazu, der vor Jack November schon ein paar tief brummende Töne auf der Bühne erzeugt hatte. Wir hatten ihn für die Pre-Pre-Show gehalten, er gehörte aber offensichtlich dazu und erzeugte ein paar Hintergrundgeräusche. Daniela verließ dann auch für ein Lied ihren Stuhl am Harmonium und stellte sich hinter ein Mikro und sang da, nur vom Bassgebrumme begleitet. Neben Julee Cruise erinnerte mich Jack November auch an eine reduzierte Version von Soap And Skin. Weil ich glaube, daß solch reduzierte Musik gerade sehr hip
wird (s.a. Anika), bin ich sicher, daß wir Jack November wiedersehen werden.
Das Harmonium und der Brummkram des Helfers kamen weg, die eigenen Instrumente und Deko-Objekte standen schon auf der Bühne, also konnten Beach House sehr pünktlich beginnen. Allerdings erst nach dem erneuten Hinweis, daß die Band keinen Rauch im Saal wünsche. Nachdem sich in Köln anfangs alle an das Rauchverbot hielten, wird in letzter Zeit wieder kräftig gequalmt. Vielleicht finden Beach House es auch ekelhaft, nach einem Konzert widerlich nach Fremdrauch zu stinken, das Ergebnis war jedenfalls prima und der Abend rauchfrei.
Beach House, hmm... So ganz richtig warm bin ich mit den Amerikanern bisher nicht geworden. Ich besitze ihre Platten, mag die, bin aber bei weitem weniger euphorisch,
Die beiden zusätzlichen Musiker (Schlagzeuger und Keyboarder/Bassist) sind keine regulären Bandmitglieder, machten ihre Sache aber (für mein Laienohr) ausgezeichnet. Da sie allerdings verhaltensunauffällig waren, trugen sie zu meiner Unterhaltung weniger bei.
Mit dem zweiten Lied hatten sie mich dann doch. Better times legte bei mir einen Schalter um, und das Konzert wurde hervorragend!
Was mich von da an am meisten faszinierte, war der "Gesamtklang" des Spektakels. Begünstigt durch den ausgezeichneten Sound klang das gesamte Konzert irgendwie künstlich, so als könnte man das auf keinen Fall gerade live spielen. Einen Großteil dieses Effekts machte sicher Victorias Stimme aus, die präzise aber eben auch unwirklich klingt. Auch Whitney Houston Konzerte erzeugen diesen Eindruck, allerdings aus
Eigentlich war alles toll, einige Stücke ragten aber heraus. Norway nervt mich auf Platte, weil sich das Leiern des Lieds so anhört wie Musikkassetten, die in der Sonne lagen. Live war das Lied hervorragend, allerdings bei weitem nicht der Höhepunkt.
Und dann hatte auch der Schlagzeuger noch einen großen Moment. Zu Used to be nahm er ein Handtuch und legte es auch das Fell seiner Trommel und spielte so frotteegedämpft! Das habe ich auch noch nicht gesehen.
Unter anderen Umständen (hier, hier, hier) bestes Konzert seit langem! Aber auch so hervorragend und oft atemberaubend schön! Vermutlich weiß die gebürtige Französin Victoria um diesen Effekt, sie fragte uns nämlich irgendwann: "are you all breathing?"
Setlist Beach House, Gebäude 9, Köln:
01: Gila
02: Better times
03: Walk in the park
04: Norway
05: Silver soul
06: Master of none
07: Astronaut
08: Lover of mine
09: Used to be
10: Zebra
11: Heart of chambers
12: Take care
13: Real love (Z)
14: 10 mile stereo (Z)
* zweitönig, strenggenommen
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